Giovanni Rindler, Gekreuzigter, 2011

Das Kreuz in der Bildhauerei

Symbol Religion Mythos

Seit der Steinzeit existiert das Kreuz als Symbol. Beim Konzil von Ephesos wurde es 431 zum verbindlichen christlichen Zeichen bestimmt.
Die horizontale Linie steht für die Erde, die vertikale Linie symbolisiert den Himmel. Durch die Zusammenfügung der beiden Linien zu einem Kreuz ergibt sich die gleichmäßige Koexistenz von Himmel und Erde.
In unserem Kulturkreis besitzt das Kreuz vorrangig religiöse Bedeutung. Das Kreuz als Reliquie, die Erinnerung an Kreuzzüge, die Gegenwart von Kreuzwegen.
Zudem hat sich der Begriff erhalten, indem Segelschiffe gegen den Wind kreuzen, Fahrzeuge einander an der Kreuzung begegnen. Das Kreuz mag auch als Beweis für das nautische und astronomische Wissen unserer Vorfahren gelten. Das Kreuz-worträtsel nimmt auf die eigentliche Form Bezug. Das Haken-kreuz, ein Symbol des Sonnenrades in der indischen Kultur, wurde durch die Nazis missbraucht und verunglimpft.
Der lateinische Begriff crucicare bedeutet quälen, peinigen, foltern. Die Verbindung mit dem Tod ist daher immanent vorhanden und äußert sich demnach in unserem Kulturkreis als Zeichen des Todes. Neben der religiösen und mythischen Bedeutung steht das Kreuz oftmals mit Gewalt in Verbindung.
Wie Elias Canetti treffend in seinem Werk „Masse und Macht“ beschrieben hat, besitzt das Kreuz stets eine massensymbolhafte Komponente, die in unserer Kultur nicht wegzudenken ist. Die Faszination eines Massensymbols birgt in sich, dass sich das Kreuz als Symbol weder abnützt noch abnützen wird.
Natürlich haben sich Bildhauer immer wieder mit diesem Urmotiv beschäftigt, egal, ob sie religiös waren, gläubig sind, oder nicht. Denn die Skulptur des Kreuzes ist nach allen vier Himmelsrichtungen offen und versinnbildlicht die Religionen dieser Welt.

Konzept und Kuratierung: Dagmar Chobot

Ausstellungstermine

19. 3.–10. 4. 2011 • Galerie im Lindenhof, Raabs an der Thaya
16. 4.–1. 5. 2011 • Gemeindeamt, Kirchberg am Wagram
2. 6.–3. 7. 2011 • Prämonstratenser Chorherrenstift Geras, Geras
19. 8.–28. 8. 2011 • Schüttkasten Laa, Laa an der Thaya
3. 9.–25. 9. 2011 • Schüttkasten Allentsteig, Allentsteig
1. 10.–9. 10. 2011 • Festsaal der Marktgemeinde Böheimkirchen, Böheimkirchen
22. 10.–1. 11. 2011 • Galerie im alten G’richt, Groß Gerungs
5. 11.–20. 11. 2011 • Stadtkeller, Neulengbach
25. 11.–11. 12. 2011 • Passionsspielhaus Kirchschlag, Kirchschlag in der Buckligen Welt
6. 3.–25. 5. 2012 • Dommuseum, Wien

Zu dieser Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Format: 215 × 300 mm
96 Seiten, 45 Abbildungen
ISBN: 978-3-9502874-3-1

Preis: € 28,00

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