Wander Bertoni, Die Liegende, 1949

Nacktheit dein Name sei

Akt – Unschuld – Schönheit

Seit den Griechen haben Bildhauer immer versucht, den nackten Körper in Stein zu hauen oder Bronzen anzufertigen. Wir bewundern seit Jahrhunderten diese Skulpturen in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen, in Museen.
Die Athleten im antiken Griechenland trieben als erste nackt Sport und konnten dies bei den Olympischen Spielen durchsetzen. Im alten Rom war die Nacktheit ebenfalls nichts Ungewöhnliches, sie galt eher als Ausdruck von asketischer Anspruchslosigkeit denn als Ausdruck sexueller Empfindungen.
Im Alten und Neuen Testament wurde die Nacktheit an sich nicht verurteilt. Sie galt nicht als Sünde, sondern als soziales Problem, nämlich als ein sichtbares Kennzeichen der Armut.
Weil Gott ihn geschaffen hat, kann der menschliche Körper nackt und unbedeckt bleiben und bewahrt unberührt seinen Glanz und seine Schönheit. Behauptete Papst Johannes Paul II.
Das andere Extrem ist die Verwendung der Burka oder des Niqab, einer Form der Ganzkörperverschleierung von Frauen im Islam. Durch die kulturelle Überlieferung ist hier eine Art Wettbewerb zur Vermeidung von Nacktheit entstanden. Im Extremfall kann bereits der Anblick des Gesichtes oder des Haares einer Frau vom Betrachter als Nacktheit empfunden werden.
Ein historisches Beispiel für Nacktheit als Mittel des Protests, wie sie auch heute bei Protesten immer wieder vorkommen, ist die Legende der Lady Godiva. Von dieser Gräfin des 11. Jahrhunderts wird erzählt, dass sie nackt, nur von ihrem langen Haar bedeckt, durch Coventry geritten sei, um damit gegen die hohe Steuerlast der Bürger zu protestieren.
Die Ausstellung wird zeigen, wie unterschiedlich die Auffassungen der einzelnen Künstler und Betrachter der Werke in diesem Bereich sein werden. Wie verschieden der Körper angesehen wird, schlank, sinnlich, muskulös, wohlbeleibt und welche Ausstrahlung damit in Verbindung steht, Scham oder sexuelle Erregung.

Konzept und Kuratierung: Dagmar Chobot

Ausstellungstermine

17. 3.–1. 4. 2012 • Galerie im Lindenhof, Raabs an der Thaya
14. 4.–6. 5. 2012 • Galerie grenzART, Hollabrunn
19. 5.–27. 5. 2012 • Schüttkasten Allentsteig, Allentsteig
1. 6.–10. 6. 2012 • Gemeindeamt, Purgstall an der Erlauf
16. 6.–15. 7. 2012 • FeRRUM – welt des eisens, Ybbsitz
28. 7.–5. 8. 2012 • Gemeindeamt, Yspertal
17. 8.–2. 9. 2012 • Schüttkasten Laa, Laa an der Thaya
18. 9.–30. 9. 2012 • Gemeindeamt, Kirchberg am Wagram
6. 10.–14. 10. 2012 • Festsaal der Marktgemeinde Böheimkirchen, Böheimkirchen
10. 11.–25. 11. 2012 • Stadtkeller, Neulengbach

Zu dieser Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Format: 210 × 300 mm
100 Seiten, 49 Abbildungen
ISBN: 978-3-9502874-8-6

Preis: € 28,00

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