Alois Fischbach

http://www.gugging.at/de/archiv/kuenstler/alois-fischbach

1926 in Sollenau, Niederösterreich geboren
1987 in Gugging verstorben

hatte an seinem 21. Geburtstag einen Selbstmordversuch unternommen, indem er sich eine tiefe Schnittwunde am Hals zufügte. Seither lebte er im Krankenhaus. „Damals klagte Fischbach über Todesangst und meinte, dass er im Geist eingesargt werde“, schrieb Leo Navratil. Im Krankenhaus fand er eine Freundin und verbrachte auch längere Urlaube daheim.

„Das Zeichnen betrachtete er als eine Aufgabe, durch deren Erfüllung er sich Anerkennung erwarb und auch ein nicht unbeträchtliches Taschengeld verdiente. Der Entschluss zur Arbeit kostete ihn oft Überwindung; ohne das Interesse anderer an seinen Zeichnungen und ohne Gegenleistung hätte er dazu nur wenig Lust“, berichtete Leo Navratil.

Auf den ersten Blick erscheinen Fischbachs Zeichnungen einfach und simpel, fast kindlich-naiv. Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch, dass seine Figuren zumeist eigenwillige Stellungen einnehmen, ihre Körper einer Drehung unterliegen, nahezu bis zur anatomischen Unmöglichkeit. Auch Bäume sind davon betroffen, sie wachsen geknickt oder sogar horizontal, sobald sie den Rand des Zeichenpapiers erreicht haben. Tiere verfügen bei Fischbach über die Fähigkeit, aufrecht zu stehen, blicken dem Betrachter mit einem menschlichen Antlitz entgegen. Andererseits stechen Dinge durch eine extravagante Überbetonung hervor, Objekte oder Körperteile, die dem Zeichner wichtig erscheinen oder für ihn einen gefühlsbetonten Stellenwert einnehmen, zum Beispiel Finger, denen eine sexualsymbolische Bedeutung zukommt, wie etwa Äpfeln, die von Frauen gehalten oder gegessen werden. Durch den Trick ganz klein gezeichneter Gegenstände erhalten die Arbeiten den Ansatz einer räumlichen Tiefe. Vordergründig strahlen Fischbachs Zeichnungen eine scheinbare Fröhlichkeit aus.