Edmund Mach
1929 | in Wien geboren |
1996 | in New York verstorben |
wuchs in Gloggnitz auf, besuchte in Wiener Neustadt und Neunkirchen das Gymnasium und studierte nach der Matura an der Universität Wien sechs Semester Englisch und Geschichte. Bis er dazu keine Lust mehr hatte und professioneller Tennisspieler wurde. Bei mehreren Wettkämpfen erzielte er Erfolge und verdiente sich als Tennislehrer seinen Lebensunterhalt. Leo Navratil fragte ihn, warum er ins Krankenhaus gekommen sei? Er antwortete: „In puncto Logik habe ich das A und B unsicher in der Hand, daraus ergibt sich ein falsches C.“
Seine literarische Tätigkeit begann 1965. Anfangs wurden seine Gedichte unter dem Pseudonym Otto bzw. unter dem von ihm gewählten Namen Aloisius Schnedel publiziert. Er bediente sich einer persönlichen Sprache, eines eigenen Idioms, das sich durch orthographische Anomalien und eigenwillige Neologismen auszeichnet. „Die Sprache ringle ich / durch die germanistischen Laute...“, schreibt er in dem Gedicht „Besuch in Deutschland“. Obwohl Mach sich mit Literatur nicht auseinandersetzte, interessierte er sich sehr wohl für Dinge, die um ihn herum passierten. Durch das Fernsehen war er über politische Ereignisse informiert, die er in seinen Gedichten verarbeitete. Über grammatikalische Regeln setzte sich Edmund Mach oftmals hinweg, schrieb nach Punkten klein weiter, nach Beistrichen mitunter groß, gelegentlich brach er Gedanken unvermittelt ab. Manche Gedichte verfasste er in Englisch.
Sarkastischen, oft humorvollen oder ironischen Formulierungen begegnet man in Edmund Machs Gedichten immer wieder, ebenso wie subtil poetischen Wendungen, etwa jene Zeile über seinen Gugginger Dichter-Kollegen Ernst Herbeck: „...wie er an der Zeit sein Leben vertrödelt.“ Mit Treffsicherheit schätzt Mach seine Situation ein: „Die Therapie ist ein Besserwisser / und eine Heilmethode“, heißt es in dem Gedicht „Die Therapie“, „Der Vorgesetzte der die Therapie bringt / ist selbst nicht gescheiter aber das / Wort macht ihn.“ Und es machte auch den Dichter Edmund Mach. 1977 wurde er in die Grazer Autorinnen Autorenversammlung, die größte österreichische Schriftstellervereinigung, aufgenommen. Zu seinen Lebzeiten erschienen zwei Bücher: Buchstaben Florenz (1982). Den Titel für das Buch Triumph des Schockens (1994) hatte er selbst vorgeschlagen.
Zeitlebens träumte und hoffte Edmund Mach, eines Tages nach Amerika zu reisen, um dort ein neues Leben zu beginnen. In einem Gedicht schrieb er:
Ein fernes Land.
Weit ausgreifend aus
den Niederungen hervorscheinend
das ist Amerika.
Es ist jeden Einwanderer
erquickend anzusehen
Auch ich möchte ins Ferne
Land einmal nach Amerika.
Sein Wunsch erfüllte sich 1996, und er konnte die von ihm so geliebte USA besuchen: Johann Feilacher nahm ihn mit, die Reise dauerte eine Woche. Er besuchte New York und St. Louis. In New York starb der Dichter im Schlaf, in der Nacht vor der Heimreise – als wollte er nicht zurück, sondern für immer dort bleiben.