Franz Kamlander

http://www.gugging.at/de/archiv/kuenstler/franz-kamlander

1920 in Niederösterreich geboren
1999 in Gugging verstorben

war seit seiner Geburt taubstumm und intellektuell behindert. Er blieb Analphabet, konnte weder einfache Rechnungen durchführen, noch erlernte er die Taubstummensprache, sondern verständigte sich durch eine lebhafte Gestik und Mimik.

Er arbeitete auf Bauernhöfen, konnte mähen, heuen und melken. In seinem 37. Lebensjahr wurde er wegen unzüchtiger Handlungen mit kleinen Mädchen in Haft genommen, für unzurechnungsfähig erklärt und aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in die psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo er sich mit landwirtschaftlichen und häuslichen Arbeiten beschäftigte. Gegenüber Menschen, die ihm vertraut waren, verhielt er sich freundlich, lachte und streckte ihnen die Hand entgegen. Eigentümlich war seine Furcht vor Priestern, vor der Kirche und allen Dingen, die damit zusammenhingen. Eine Kerze auf dem Tisch hielt ihn davon ab, zum Kaffee zu kommen, niemals nahm er einen Schokolade-Nikolaus als Geschenk an. Vermutlich lag diesem Verhalten ein bestimmtes Erlebnis zugrunde, das jedoch nie entschlüsselt werden konnte.

Er zeichnete bereits, bevor er ins Krankenhaus kam, zeichnete Tiere aus dem Gedächtnis. Seine Arbeiten signierte er mit drei Wellenlinien.