Fritz Koller

http://www.gugging.at/de/archiv/kuenstler/fritz-koller

1929 in Wolfpassing, Niederösterreich geboren
1993 in Gugging verstorben

wuchs auf einem Bauernhof auf, besuchte fünf Jahre die Volksschule, danach zwei Jahre die Hauptschule. Wegen Schwierigkeiten im Rechnen musste er zwei Klassen wiederholen. Er arbeitete am Hof seiner Eltern, danach in einer Gärtnerei. Mit 16 Jahren wurde er zum deutschen Volkssturm eingezogen. Diese Erlebnisse tauchten in seiner Erinnerung immer wieder auf, erregten und ängstigten ihn sehr. Oftmals hörte er Stimmen und Funksprüche, dann hielt er sich die Ohren zu, weil er fürchtete, erschossen zu werden. Deshalb fand er 21-jährig Aufnahme in einem Krankenhaus.

Nach etwa 20 Jahren in der Klinik begann er zu zeichnen und lebte seit der Gründung im Haus der Künstler. Er war ein Pykniker mit gemütlichem Temperament und beträchtlichem Übergewicht, denn er aß und trank gerne. An allen Festen im Haus der Künstler nahm er begeistert teil, applaudierte bei Ansprachen stets kräftig und hatte zu Besuchern des Hauses einen guten Kontakt. Mit seiner roten Kappe, die er den ganzen Tag trug, war er eine lustige Erscheinung, die Heiterkeit verströmte.

Leo Navratil: „In Zuständen halluzinatorischer Erregung, innerer Bedrohung und Spannung war er imstande, Zeichnungen von großer Expressivität herzustellen. Die figuralen Schemata wurden dabei deformiert, lösten sich auf, zerfielen; einzelne Teile wurden übermäßig groß, andere schrumpften zusammen oder fehlten; sie konnten auch an falsche Stellen gesetzt, verdoppelt oder vervielfacht werden. Die Zerstückelung ist der höchste Grad der Deformation; sie findet sich in vielen seiner Zeichnungen. Nahezu ausschließlich schuf er Bleistiftzeichnungen, Farben verwendete er höchst selten.“