Fritz Opitz

http://www.gugging.at/de/archiv/kuenstler/fritz-opitz

1911 in Klosterneuburg geboren
1987 in Gugging verstorben

stellt eine Ausnahme unter den Gugginger Künstlern dar: Denn genaugenommen sind seine Arbeiten nicht der Art Brut zugehörig, sondern der naiven Kunst. Wegen seines epileptischen Leidens kam er nach Gugging, jedoch hatte er bereits davor gemalt und seine Bilder sogar verkauft, nämlich in einem Geschäft für Malbedarf. Mit dem Erlös kaufte er Malutensilien.

Im Haus der Künstler hatte er seinen festen Arbeitsplatz und er hielt sich auch an fixe Arbeitszeiten. Nach dem Frühstück begann er sein Tagwerk, arbeitete bis Mittag, legte nach dem Mittagessen ein kleines Schläfchen ein, bis er um 17 Uhr Feierabend machte. An Wochenenden malte er nicht.

Für die Fertigstellung eines Bildes benötigte er meist mehrere Wochen. Zunächst fertigte er eine Bleistiftzeichnung an, die den Bildentwurf darstellte. Sodann bemalte er die Flächen mit Deckfarben und zog die Konturen mit Tusche nach. Markant ist der Rahmen, für den er viel Mühe aufwandte. In jeder Ecke sitzt ein Edelweiß, die Bordüre verzierte er mit verschiedenen Blumen. Er war ein Moralist, liebte Mottos und Sinnsprüche. Oftmals fügte er Sprichwörter oder Lebensweisheiten in Zierschrift hinzu, die das Bild ergänzen oder kommentieren.

Einen Gesprächspartner konnte er mit Reimen und Sprichwörtern in endlose Gespräche verwickeln. Wenn man ihn begrüßte oder sich verabschiedete, ließ er die Hand seines Besuchers nicht los, entschuldigte sich dabei immer wieder, indem er ihm Gesundheit wünschte. Oder er rezitierte Gedichte auswendig, Schillers „Glocke“ oder Ludwig Uhlands „Schwäbische Kunde“. Seine naive, gutherzige Heiterkeit rang so manchem ein Lächeln ab.