Rudolf Horacek

http://www.gugging.at/de/archiv/kuenstler/rudolf-horacek

1915 in Mannswörth, Niederösterreich geboren
1986 in Gugging verstorben

war Gärtner und blieb zeitlebens ledig. Mit 24 Jahren kam er erstmals in psychiatrische Behandlung, seit 1949 dauernd hospitalisiert, ging er während dieser Zeit nie einer Beschäftigung nach, unterhielt sich mit niemandem und gab auf Fragen nur kurze Antworten, meist in sogenannten Ein-Wort-Sätzen. Er sprach in gleichgültigem Ton und wandte dabei seinen Kopf ab. Leo Navratil fragte ihn, ob er sich an seine Kindheit erinnern könne: „Schnurspringen.“ – „Kennen Sie mich?“ – „Wachtmeister.“ – „Hören Sie Stimmen?“ – „Traurige Stimmen.“ – „Was reden diese?“ – „Vogelsang.“ Als ein Besucher des Haus der Kunst ihn einmal fragte, was er am liebsten zeichne, sagte er, zur Seite blickend: „Rechts unten.“

Seit 1979 zeichnete er, meistens Köpfe, und er schrieb Ziffern und Buchstaben in seine Zeichnungen. Das Zeichnen wurde zu seiner hauptsächlichen Kommunikationsform. Während des Zeichnens musste man bei ihm sitzen bleiben. Sobald er sich selbst überlassen war, neigte er dazu, das Blatt zusammenzufalten und in die Tasche zu stecken oder es in kleine Stücke zu zerreißen. Meist sind seine länglichen Gesichter horizontal und vertikal zerteilt.

Sein Gugginger Mitbewohner, der Dichter Edmund Mach, verfasste über ihn ein Gedicht:

Wenn Rudi spricht
freut man sich
Das Wort bestätigt
den Menschen